Land.Leben.Klima – handfeste Pläne auf der Schwelle zur Umsetzung
Zehn Auszubildende aus sechs Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommerns
beginnen in diesen Wochen mit der Entwicklung eigener Klima- und Zukunftsprojekte in ihren Ausbildungsbetrieben. Die Jugendlichen beteiligen sich am Projekt „Land.Leben.Klima.“, das bis Ende 2026 im Rahmen des Landesprogramms MV tut was. Klimaschutz vor Ort. stattfindet. Das Projekt unterstützt Auszubildende im ländlichen Raum darin, Klimaschutz als praktischen Bestandteil ihres Ausbildungsberufes und ihrer Region zu bearbeiten. Sie werden ein Jahr lang begleitet, entwickeln eigene Projektideen und setzen diese in ihren Betrieben um.
Beteiligt sind Auszubildende aus der Tischlerei Granzow in Waren, der Verwaltung
der Barlachstadt Güstrow, der Firma Lang Metallwarenproduktion Neubrandenburg
GmbH aus Woldegk, der Raiffeisenbank Mecklenburgische Seenplatte sowie des WasserZweckVerbandes Malchin-Stavenhagen. Die jungen Erwachsenen sind zwischen 18 und 27 Jahre alt und befinden sich im ersten bis dritten Ausbildungsjahr. Sie werden Tischlerinnen, Verwaltungsfachangestellte, Elektroniker, Bankkauffrauen, Anlagenfahrerin, Fachkraft für Lagerlogistik oder Kauffrau für Büromanagement.
In der ersten Werkstatt im September erkundeten die Auszubildenden gemeinsam, welche Zukunftsthemen sie in ihren Betrieben voranbringen möchten.
In der zweiten Werkstatt am 26. November ging es um die Verfeinerung ihrer
Projektideen. Erste Ansätze reichen von der Gestaltung eines Pausenraums für ein
besseres Miteinander über einen digitalen Stadtrundgang bis hin zu Info-Videos zum Thema Wasser. Die Werkstätten lassen bewusst viel Raum für die Jugendlichen und ihre Anliegen. Im Rahmen der Werkstatt wurde heute auch ein Budget partizipativ erarbeitet, wodurch den Auszubildenden Verantwortung übertragen und ihre aktive Mitwirkung gestärkt wurde.


„Unsere Projektidee ist wirklich stark“, erzählt Paul-Erik Finck, Verwaltungsfachangestellter in Ausbildung bei der Stadtverwaltung Güstrow. „Ich bin in Güstrow groß geworden und weiß, welches Potenzial die Stadt hat. Mit unserem virtuellen Rundgang ‚Güstrow geht Grün‘ wollen wir zeigen: Da geht noch mehr. In Güstrow ist viel passiert, aber viele nehmen das gar nicht wahr. Genau das wollen wir ändern – denn Güstrow ist keine graue Oststadt.“
Ein ebenfalls wichtiges Thema verfolgt Marwin Stüwe, der beim WasserZweckVerband Malchin-Stavenhagen eine Ausbildung zum Elektroniker für
Betriebstechnik absolviert. „Trinkwasser ist eine lebenswichtige Ressource – und wir müssen gemeinsam darauf achten. In meinem Land.Leben.Klima-Projekt möchte ich genau dafür mehr Bewusstsein schaffen und zeigen, wie wichtig der Schutz unseres Trinkwassers ist.“
Klimaschutz als Bestandteil moderner Ausbildungsberufe
Zahlreiche Studien belegen, dass Klimaschutz in vielen Ausbildungs- und Berufsbereichen an Bedeutung gewinnt. Gerade in ländlichen Räumen können Klimamaßnahmen die regionale Wertschöpfung erhöhen und neue Perspektiven schaffen. Mögliche Themen sind hier etwa Energieeffizienzmaßnahmen für Gebäude und Maschinen, Ideen für die Einsparung von Ressourcen, die Nutzung regionaler Rohstoffe und nachhaltiger Lieferketten, aber auch neue Beratungs- und Servicefelder in Handwerk, Banken und Dienstleistungsbranchen.
Eine gemeinsame Untersuchung der European Training Foundation und UNICEF
zeigt, dass junge Menschen Klimaschutz als wichtig für ihre berufliche Zukunft
ansehen, sich jedoch häufiger mehr praktische Erfahrungen dazu wünschen.
Das Projekt „Land.Leben.Klima.“ setzt genau hier an. Es verbindet berufliche Zukunft, regionale Entwicklung und persönliches Engagement.
Das Team der Werkstattleiterinnen Jasmin Sepahzad und Kathleen Lichtweiss ist sich einig, dass Beteiligung an betrieblichen Prozessen möglich und sinnvoll ist. „Zukunft wird aus Mut gemacht. Mut entsteht, wenn Jugendliche sich selbst beim Wachsen erleben können.“, so die Projektkoordinatorin Ulrike Gisbier von der Über.Morgen gGmbH.
Ein zentrales Element des Projekts ist die sogenannte „Zukunftszeit“. Die beteiligten
Unternehmen stellen ihren Auszubildenden durchschnittlich drei Stunden pro Woche zur Verfügung, um an ihren Ideen zu arbeiten.
„Unsere Teilnahme am Land.Leben.Klima-Projekt ist für uns ein konsequenter Schritt hin zu mehr ökologischer Verantwortung“, erläutert Lisa-Marie Rupp von der Raiffeisenbank Mecklenburger Seenplatte eG. „Wir möchten jungen Menschen zeigen, dass nachhaltiges Handeln nicht nur möglich, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmensführung ist.“ Von der Bank sind ebenfalls zwei Azubis beim Projekt dabei.
Auch der Geschäftsführer des WasserZweckVerbands Malchin-Stavenhagen David
Schacht und sein Kollege Jan Engler sehen einen Mehrwert im Projekt: „Klimaschutz beginnt oft im Kleinen – etwa beim Leitungswasser, das 500-mal klimafreundlicher ist als Mineralwasser in Flaschen. Über Land.Leben.Klima. erleben unsere Auszubildenden, welche Rolle solche Zusammenhänge im Betriebsalltag spielen. Im Projekt können sie sich vernetzen und eigene Lösungen entwickeln. Diese Verbindung aus Austausch und eigener Gestaltungskraft macht das Projekt für uns so wertvoll.“
Seinen Abschluss wird das Projekt „Land.Leben.Klima“ mit der Präsentation der
Ergebnisse der Azubis auf der Ausbildungsmesse jobfactory am 9. und 10. Oktober
2026 in Rostock finden.
Hintergrund und parallel durchgeführte Projekte
Das Projekt Land.Leben.Klima. ist Teil des Landesprogramms MV tut was. Klimaschutz vor Ort. Das Programm versteht Klimaschutz als Chance für Beteiligung, für Zusammenhalt und für regionale Entwicklung der Kommunen im
ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns. Ziel des zweijährigen Programms ist
es, konkrete Gestaltungsmöglichkeiten zu schaffen, den Nutzen von Klimaschutz
konkret vor Ort sichtbar zu machen und gemeinsam mit Bürgern, Unternehmen,
Kommunen sowie jungen Menschen Klimaschutzprojekte anzustoßen.
Das Programm „MV tut was Klimaschutz vor Ort.“ wird ermöglicht durch das Land
Mecklenburg-Vorpommern und umgesetzt durch ein regionales Partnerkonsortium in Kooperation mit der Initiative Zukunftshandeln MV.
Das Gesamtprogramm MV tut was. Klimaschutz vor Ort. wird koordiniert vom fint e.V. aus Rostock.
Das Teilprojekt Land.Leben.Klima. wird umgesetzt von der
Über.Morgen gGmbH.
Ulrike Gisbier, Projektkoordinatorin
Über.Morgen gGmbH
Tel. 0160 – 96785534
landlebenklima@uebermorgen.info
